Der Kohlwald und die Köhlerei

Der Kohlwald gehörte ursprünglich dem Kloster Alpirsbach, welches aus ihm verschiedenen Personen und Hofstätten Brenn- und Bauholz zum Teil verbilligt, letzteres zum Teil gratis, abtrat. Im 19. Jahrhundert konnte die Gemeinde Rötenbach einen großen Teil des Kohlwaldes käuflich erwerben. Daher hieß es in Rötenbach noch bis ins 20. Jahrhundert: „Aiser isch dr Kohlwald!“ (hochdeutsch: Unser ist der Kohlwald).

Die Köhler, deren Handwerk unter anderem in dem Märchen „Das kalte Herz“ von Wilhelm Hauff verewigt wird, zogen nach der Nutzung eines Waldstücks in andere Waldstücke weiter. Auf einer ebenen Fläche, der sogenannten „Kohlplatte“, errichtete man einen kuppelförmigen Meiler aus Holzstämmen von einem Meter Länge um einen Schacht herum, der dann mit grünem Reisig und Erde abgedeckt wurde. In dem Schacht erzeugte man ein Feuer, das sich dann allmählich im ganzen Meiler ausbreitete. Es durfte aber nur ein Schwelbrand sein, der das Holz nicht verbrannte, sondern verschwelte. Dabei verflüchtigten sich die leichtflüchtigen Bestandteile des Holzes, während sich der im Holz enthaltene Zellstoff langsam in Holzkohle umwandelte. Der Köhler musste diesen ganzen Prozess sorgfältig beobachten und den Luftzutritt zum Meiler genau regeln. Je nachdem musste er Löcher in die Abdeckung stoßen oder Löcher schließen. Wenn der Meiler gar war, was mehrere Wochen dauern konnte, ließ man ihn auskühlen, nahm die Decke ab und löschte ihn. Für das Löschen, wie auch für das Ablöschen der noch heißen Holzkohle musste stets Wasser vorrätig sein. Die Holzkohle konnte dann verschickt werden, wobei man sie auch in verschiedene Qualitäten aufteilen konnte. Holzkohle lieferte bei halbem Volumen die doppelte Menge von Energie wie das Brennholz.  Die Kohlenmeiler brannten noch bis zum späten 19. Jahrhundert, ehe die Holzkohle durch die Steinkohle ersetzt wurde. Bei Enzklösterle arbeiteten jedoch Köhler noch bis ins 20. Jahrhundert.